Route der Modernismus

Modernismus und Jugendstil waren eine künstlerische Strömung der Erneuerung. Sie entstand und entwickelte sich zwischen dem letzten Jahrzehnt des 19. und den ersten beiden Dekaden des 20. Jahrhunderts fort. Es war eine kulturelle Bewegung, die aus dem außergewöhnlichen Enthusiasmus für das Ästhetische geboren wurde, und die sich im Einklang mit der bürgerlichen Theorie des „l´art pour l´art“, dem Einsetzen der Kunst in allen Bereichen des sozialen Lebens, befand. Sie gebärdete sich wie eine Rebellion gegen die fortschreitende Industrialisierung und positionierte sich als Kontrapunkt zur Verrohung und Entmenschlichung, welche die industrielle Fließbandfertigung und Massenproduktion von Objekten in Serie auszumachen drohte. Modernismus und Jugendstil wirken wie die Skizzierung einer romantischen, individuellen und unhistorischen Bewegung, die ästhetische, künstlerische und literarische Aspekte mit einschließt. Der Modernismus breitete sich über ganz Europa aus und entwickelte je nach Land seine Formen und Eigenheiten: in Frankreich und Belgien der Art Nouveau, in England der Modern Style, in Italien der Liberty oder Floreale, in Deutschland der Jugendstil und in Österreich die Sezession. Der Einfluss des Modernismus erfasst sowohl die Künste zentraler Bedeutung wie Architektur, Skulptur und Malerei als auch die angewandten und dekorativen Künste. Sein Hauptmerkmal ist die Annährung an die Natur, sowohl an die Tier- als auch an die Pflanzenwelt. Eine weitere bedeutende Charakteristik des Modernismus ist die Einbeziehung von Arbeitsmethoden und die handwerkliche Fertigung nach dem Stil mittelalterlicher Prinzipien. In der Jugendstilarchitektur wird hier die Grundlage für die Zusammenarbeit zwischen Künstlern und Handwerkern mit den Architekten geschaffen. Die Jugenstilarchitektur in Ferrol fand in der Person von Rodolfo Ucha Piñeiro ihren bedeutendsten Exponenten. Er gilt als einer der wichtigsten Architekten Galiciens im 20. Jahrhundert. Ucha Piñeiro, der in Vigo geboren wurde, kam als Kind nach Ferrol. Er studierte an der Architektenschule in Madrid, wo er 1906 sein Diplom erhielt. Der Experte von Entwurfszeichnungen entwickelte die Mehrheit seiner Bauprojekte als städtischer Architekt in Ferrol, und zwar von 1909 bis 1936, wobei er sich ganz besonders durch einen modernistischen und eklektizistischen Stil auszeichnete. Er widmete sich bis ins Alter von 92 Jahren der Architektur und starb 1981 in Ferrol.

Um diese Architektur, die das Antlitz Ferrols verwandelte, zu entdecken und die unterschiedlichen Aspekte, welche ihren Stil ausmachen, genießerisch zu betrachten, laden wir Sie zu einer Route ein, auf der Sie in den Genuss einiger Gebäude kommen, die authentische architektonische Juwelen der Stadt darstellen.

Beginnen wir unseren Rundgang an der plaza de Galicia.